Der Lazarus-Effekt: Ins Leben zurückkehren

Es wurden nur 100 bis 200 Fälle des Lazarus-Effekts dokumentiert und die meisten endeten mit dem Tod der Person. Hier erfährst du alles Wissenswerte über dieses Phänomen!
Der Lazarus-Effekt: Ins Leben zurückkehren
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Der Lazarus-Effekt ist ein seltenes und wirklich erstaunliches Phänomen, das in Serien, Filmen und sogar in Büchern auftaucht. Er ist auch als Lazarus-Syndrom oder Selbstbelebung bekannt.

Dieser Effekt besteht in der “Wiederbelebung” einer Person, nachdem der Versuch der Herz-Lungen-Wiederbelebung gescheitert ist. Das heißt, eine Person, die gestorben ist und erfolglos wiederbelebt wurde, erwacht nach einer Weile wieder zum Leben.

Der Lazarus-Effekt ist so selten, dass er immer als Mythos oder Fiktion angesehen wurde. Allerdings gibt es heute viele dokumentierte und untersuchte Fälle. In diesem Artikel erklären wir, was es damit auf sich hat.

Woher kommt der Lazarus-Effekt?

Der Name des Lazarus-Effekts stammt aus der christlichen Religion. Das Neue Testament der Bibel erzählt die Geschichte von Lazarus, einem Freund von Jesus Christus. Lazarus war krank und lag im Sterben, aber laut dieser Episode gelang es Jesus, ihn von den Toten aufzuerwecken.

Diese Geschichte enthält den berühmten Satz “Lazarus, komm heraus!”. Der Lazarus-Effekt wurde im Laufe der Geschichte immer wieder in der Literatur verwendet. Aber erst im 20. Jahrhundert wurde er wirklich erforscht und dokumentiert.

Der Lazarus-Effekt trug diesen Namen, bis ein Arzt in Wales ihn 1982 als “Selbstbelebung” beschrieb. Dieser Mann begann zu recherchieren und entdeckte, dass es 38 dokumentierte Fälle dieses Phänomens gab.

Was in den meisten Fällen geschah, war, dass die Patienten nach etwa 7 bis 8 Minuten nach Beendigung des Wiederbelebungsversuchs wieder zum Leben erwachten. Es gab jedoch auch Fälle, in denen die Personen bereits mehr als eine halbe Stunde tot waren.

Lazarus-Effekt - Herzdruckmassage

Was ist der Lazarus-Effekt?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist der Lazarus-Effekt eigentlich ein medizinisches Phänomen, das als Selbstbelebung bezeichnet wird. Laut Medizin besteht er in der Reaktivierung des Gehirns, nachdem einige Zeit seit der versuchten Herz-Lungen-Wiederbelebung vergangen ist.

Alle Fälle, über die zu diesem Thema berichtet wurde, haben eines gemeinsam: Alle Patienten erhielten zuvor eine Herz-Lungen-Wiederbelebung. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht man, eine Person, die einen Herzstillstand erlitten hat, durch Herzdruckmassage und Einblasen von Luft zu reanimieren.

Die Wissenschaftler wissen immer noch nicht, warum dieser Effekt auftritt. Eine Hypothese besagt, dass das Herz aufhört zu schlagen, weil sich im Brustkorb ein zu hoher Druck aufbaut. Die Idee ist, dass dieser Druck nach Beendigung der Wiederbelebung nachlässt und das Herz wieder aktiv wird.

Eine andere Hypothese hat mit der Menge an Kalium im Blut zu tun, die nach dem Tod abnimmt und es dem Herzen ermöglicht, wieder zu funktionieren. Die Realität ist, dass die meisten Menschen, die den Lazarus-Effekt erleben, kurze Zeit später endgültig sterben oder einen Hirnschaden haben.

Lazarus-Effekt - Reanimationsübung an einem Dummy

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Was versteht man unter dem Lazarus-Zeichen?

Die neueste Forschung erklärt, dass das Lazarus-Zeichen eine motorische Reaktion der Muskeln nach dem Hirntod ist. Von Hirntod spricht man, wenn das zentrale Nervensystem seine Funktionen unwiderruflich verliert.

Beim Hirntod hat die Person keine Reflexe und befindet sich im Atemstillstand. Es kommt jedoch vor, dass Menschen in diesem Zustand spontane Muskelkontraktionen zeigen.

Diese Kontraktionen bezeichnet man als Lazarus-Zeichen. Allerdings stiftet das Lazarus-Zeichen bei Ärzten und Familienmitgliedern große Verwirrung. Die Konfrontation mit dem Tod ist eine komplizierte Situation, und wenn das passiert, neigt man dazu zu glauben, dass es noch Hoffnung gibt.

Wir dürfen nicht vergessen, dass der Lazarus-Effekt sehr selten ist. Außerdem sind, wie bereits erwähnt, die meisten Menschen, die ihn erlebt haben, kurz danach endgültig verstorben.


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