Trost spenden – was macht man da?

Mit Worten Trost spenden ist schwer. Wer es schafft, die richtigen Worte zu finden, hat schon viel geholfen.
Trost spenden – was macht man da?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2019

Wenn es einer Person, die uns nahe steht, schlecht geht, so verspüren wir das Bedürfnis, Trost zu spenden.

Aber wie spendet man Trost, was sind die richtigen Worte? Und was sagt man besser nicht? Einige Überlegungen zu dem Thema, um damit bei nächster Gelegenheit besser umgehen zu können.

Wie spendet man Trost?

Es ist nicht leicht, wenn eine nahestehende Person Kummer oder Schmerz leidet und man trösten möchte. Was sagt man da? Und was tut man da? Was sagt man oder tut man besser nicht? Das Schicksal des anderen berührt einen ja selbst und selbst wenn es einen nicht wirklich betrifft, so fühlt man doch mit.

Wie schnell ist etwas Falsches gesagt oder getan, was den anderen nur verletzt und in noch tieferen Schmerz und Kummer stößt? Meist fehlen einfach die Worte, man ist angesichts des Leids Anderer oft sprachlos und hilflos.

Trost zu spenden, kann schwer sein und kann bedeuten, sich über eigene Hemmschwellen hinauszuwagen und über sich selbst hinauszuwachsen.

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Bitte nicht!

Weil viele Menschen nicht wissen, wie sie mit einer solchen Situation umgehen sollen, gehen sie der Situation einfach aus dem Weg und meinen, das Problem so zu lösen.

Leider zieht das meist weitere, negative Konsequenzen im gemeinsamen Miteinander mit sich und kann sehr verletzend werden. Was ebenfalls besonders verletzend ist sind folgende Dinge:

  • Die Situation klein reden: „Ist doch alles nur halb so schlimm“ signalisiert eher: „Ich nehme dich und dein Problem nicht ernst“.
  • Falsche Hoffnung wecken: „Bestimmt wird alles wieder gut“ ist besonders in Situationen unangebracht, wo jedem klar ist, dass es das niemals sein wird.
  • Ermahnen: „Heul nicht so rum“ oder „Reiß dich zusammen!“ oder „Sei doch vernünftig!“ zeigen, dass wir kein Verständnis für die Situation haben.
  • Vom Thema ablenken: Ein Themenwechsel vermag zwar kurz ablenken, löst aber das Problem nicht und signalisiert eher: da will jemand nicht helfen.
  • Das Leid tot schweigen: Betroffenen aus dem Weg gehen, Beerdigungen nicht besuchen, signalisiert eher „du bist mir egal“.

Überlege daher genau, was du tust oder sagst, denn jede Reaktion deinerseits hat Auswirkungen auf den Menschen, der Trost sucht. Viele Wörter oder Gesten passieren zu unüberlegt und schnell. Also erst denken – dann handeln!

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Geteiltes Leid

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“ sagt ein deutsches Sprichwort und dies ist auch der erste Grundstein dessen, was wirklich wichtig ist, um Trost zu spenden.

Dem anderen beistehen, ihm signalisieren: dein Leid und Schmerz sind mir nicht egal, ich bin bei dir, ich bin da für dich und ich möchte dir helfen.

Um wirklich Trost zu spenden, sollte die Bereitschaft, immer da zu sein, nicht nur signalisiert werden, sondern durch konkrete Hilfsangebote untermauert werden.

Vorschläge wie „soll ich bei dir bleiben?“ oder Angebote wie „du kannst mich immer anrufen“ oder „ich mache dir auch mitten in der Nacht die Tür auf“ sowie „ich schaue morgen wieder nach dir“ sollten nicht nur angeboten werden, sondern durch konkrete Handlungen auch umgesetzt werden.

Selbst bei räumlicher Trennung ist es möglich, während des Tages zu signalisieren: „Ich denke an dich und bin für dich da“, indem man zum Beispiel über das Smartphone Nachrichten verschickt oder kurz anruft und fragt, wie es geht.

Auch dann, wenn der Trostsuchende selbst sich vor lauter Schmerz und Kummer nicht selber meldet. Denn meist ist die Hemmschwelle zu groß, solche Hilfsangebote auch anzunehmen.

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Tipps, Trost richtig zu spenden

Hast du signalisiert, dass du das Leid des anderen Teilen willst, um es zu halbieren und für den anderen da zu sein, solltest du folgende Tipps beherzigen, mit denen du Trost spenden kannst:

  • Kummer zugestehen: Dem Betroffenen signalisieren, dass Tränen o.k. sind, dass er weinen darf, den Schmerz heraus lassen soll.
  • Verständnis zeigen: Zeige, dass du verstehst, warum der Betroffene Kummer hat, Schmerz leidet und Trost braucht.
  • Lösung suchen: Suche mit dem Betroffenen gemeinsam eine Lösung, um aus der Situation heraus zu kommen, Leid und Kummer zu lindern oder das Problem zu lösen.
  • Nachfragen: Was genau kannst oder sollst du tun, um zu helfen? Wie genau geht es dem Betroffenen wirklich?
  • Mit Gesten unterstützen: Körperkontakt kann oft mehr ausdrücken als Worte! Halte die Hand des Betroffenen oder lege deinen Arm um ihn, deine Hand auf seine Schulter, spende eine Umarmung
  • Nicht vergessen: Trost spenden ist nicht immer sofort erledigt! Denke daran, dass dich der Betroffene auch in den Tagen oder Wochen danach brauchen könnte!

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