Asperger-Syndrom: Was ist das?

Personen mit dem Asperger-Syndrom haben Schwierigkeiten dabei, Gefühle zu verstehen. Sie haben jedoch auch positive Fähigkeiten, denn sie interessieren sich beispielsweise ganz intensiv für Dinge, die ihnen gefallen. 
Asperger-Syndrom: Was ist das?

Geschrieben von Ángela Aragón

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Vor wenigen Jahren war das Asperger-Syndrom (AS) kaum bekannt, doch inzwischen wird viel darüber gesprochen.

Mitverantwortlich dafür sind die Medien, denn Schauspieler wie Sheldon Cooper (The Big Bang Theory), die Filmbiografie von Alan Turing oder Persönlichkeiten aus der technologischen Welt wie Mark Zuckerberg leiden an diesem Syndrom.

Trotzdem mangelt es noch immer an Wissen, oft werden Gerüchte über Celebrities mit Asperger verbreitet, die weit an der Wirklichkeit vorbeigehen und diese Falschinformation ist sehr verwirrend. 

Die Ursachen für das Asperger-Syndrom sind unbekannt

Die Ursachen für dieses Syndrom sind nicht in fehlender Zuneigung zu suchen. Sehr lange ging man davon aus, dass das Verhalten betroffener Personen auf mangelnde Liebe und Fürsorge zurückgeführt werden kann. Doch dies ist nicht der Fall.

Neue bildgebende Methoden haben es ermöglicht, einiges über dieses Syndrom herauszufinden.

Menschen mit dem Asperger-Syndrom weisen strukturelle und funktionelle Unterschiede in der Neurobiologie auf. Was jedoch zu diesen Abweichungen führt, ist unklar.

Die Folge davon ist jedoch, dass gewisse Aspekte bei Betroffenen anders sind. Insbesondere geht es dabei um gesellschaftliche Beziehungen und die Kontrolle von Gefühlen.

Wissenswertes über das Asperger-Syndrom

Es handelt sich um eine Entwicklungsstörung aus dem autistischen Formenkreis, deshalb spricht man häufig auch von Asperger-Autismus. Bei jeder Person wirkt sich dieses Syndrom auf unterschiedliche Weise aus, doch einige Symptome treten vermehrt auf und werden deshalb als typisch für diese Störung betrachtet.

Verändertes Sozialverhalten

Kind mit Asperger-Syndrom in freier Natur

Viele Familien werden sich bewusst, dass ihr Kind anders ist, wenn sie es im Pausenhof in der Schule sehen.

Während andere Kinder zusammen spielen, ist das Kind mit Asperger-Syndrom lieber alleine. Es spricht nicht mit seinen Mitschülern und kann in der Pause alleine herumspazieren oder im Sitzen etwas Interessantes beobachten.

Sie lernen auch erst relativ spät sprechen. Die späte Sprachentwickling ist ein Anzeichen, das auf das Asperger-Syndrom hinweist und gleichzeitig eine psychologische und eine logopädische Therapie erfordert.

Überrealistisches Denken

Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, doppelte Bedeutungen, Scherze oder ironische Bemerkungen zu verstehen. Dass sich die meisten Kinderspiele in einer Fantasiewelt abspielen, ist vielleicht ein Grund dafür, dass sich Asperger-Kinder in der Gesellschaft von Erwachsenen besser fühlen.

Doch Videospiele haben sehr viel für die Integration von Kindern mit dem Asperger-Syndrom getan. Wenn diese auf logisches Denken aufbauen, ist dies für die Betroffenen der ideale Raum. In diesen Spielen werden Normen eingehalten,  welche Ursachen und Konsequenzen klar begrenzen. 

Doch manchmal entstehen Probleme mit der Umwelt, da insbesondere unwissende Personen die Betroffenen als unerzogen oder unsympathisch einstufen.

Schwierigkeiten, Gefühle zu verstehen

Kind mit Asperger-Syndrom hat Schwierigkeiten, Gefühle zu verstehen

Oft machen wir Bemerkungen wie “heute siehst du traurig aus” oder “warum machst du so ein verärgertes Gesicht?”. Menschen mit dem Asperger-Syndrom können jedoch Gesichtsausdrücke anderer nicht richtig interpretieren. Deshalb werden sie oft als unsensibel betrachtet, auch wenn dies nicht der Fall ist.

Sie können selbst auch nicht ausdrücken, was sie fühlen. Oft haben sie jedoch Ticks oder stereotypische Bewegungen, Knirschen mit den Zähnen oder machen bestimmte Bewegungen mit den Händen oder anderen Körperteilen.

Wenn wir diese Menschen als unsensibel abstempeln, sollten wir beachten, dass wir selbst auch nicht fähig sind, ihre Körpersprache zu verstehen. 

Wenn wir innehalten und nachdenken, fragen wir uns selbst vielleicht, ob wir nicht ebenso eingeschränkt sind.

Sie lieben die Routine

Wie bereits erwähnt, sind Asperger-Patienten überrealistisch und versuchen, immer die Ordnung zu bewahren. Sie müssen wissen was und warum sie etwas machen und was danach kommt. So fühlen sie sich sicher.

Veränderungen und ungewöhnliche Dinge bringen Personen mit AS jedoch aus der Ordnung. Improvisieren bedeutet für sie ein Sprung ins Leere, sie fühlen dabei dasselbe Schwindelgefühl.

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Sie arbeiten hart für Dinge, die sie interessieren

müdes Kind mit Asperger-Syndrom

All dies bedeutet nicht, dass sie keine Vorstellungskraft haben. Ganz im Gegenteil: Wenn Personen mit dem Asperger-Syndrom an einem Thema interessiert sind, möchten sie alles darüber wissen.

Viele möchten selbst in dem Interessensgebiet etwas erschaffen.

Alan Turing oder Temple Grandin haben beispielsweise bewiesen, dass sie alles tun, um ein Problem zu lösen, wenn sie daran interessiert sind. Ganz unabhängig davon, was das kostet.

Menschen mit diesem Syndrom sind anders, insbesondere wenn man Statistiken betrachtet. Sie helfen uns, uns bewusst zu werden über unsere Vorurteile und wie uns diese einschränken, so wie Betroffene selbst auch Mauern und Grenzen kennen.


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