Wie konstruktive Kritik gut tut

Genauso wichtig wie konstruktive Kritik auszusprechen ist, sie zu akzeptieren
Wie konstruktive Kritik gut tut

Geschrieben von Yamila Papa Pintor

Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2022

Es ist manchmal schwer, konstruktive Kritik als solche überhaupt wahrzunehmen und dann auch noch anzunehmen und daraus für sich selbst einen positiven Effekt zu gewinnen. Doch das kann man lernen! Wir laden dich ein, darüber mit uns nachzudenken.

Konstruktive Kritik

Es besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen Menschen, die gezielt konstruktive Kritik äußern und solchen, die den lieben langen Tag alles kritisieren und an Allem etwas auszusetzen haben.

Der größte Unterschied liegt in der Absicht ihrer Handlung: Wer konstruktive Kritik übt, hat die Absicht, damit zu helfen, Dinge besser zu machen.

Wer nonstop kritisiert, der tut das meist nur als Ausdruck seiner eigenen schlechten Laune – oder um andere Menschen zu verletzen.

Im Prinzip ist konstruktive Kritik nichts anderes als eine kritische und ehrliche Meinungsäußerung mit dem Ziel, etwas zu verbessern.

Dies ist ein Verhalten, das von Reife, überlegtem Handeln und Respekt zeugt, weil das alleinige Ziel es ist, dazu beizutragen, die Welt, Dinge oder auch das Verhalten von Personen ein kleines bischen besser zu gestalten.

Oft wird diese Kritikäußerung als eigennützig verstanden und hat daher schnell ein „Geschmäckle“, wenn das Gegenüber die Kritik, die konstruktiv gemeint ist, buchstäblich in den „falschen Hals“ bekommt.

Um so etwas zu vermeiden, ist es oft angebracht, gut gemeinte Kritik als solche anzukündigen und nicht einfach „drauf los zu poltern“.

Richtig kritisieren

Es ist nicht immer einfach, richtig zu kritisieren. Bevor du also eine äußerst, denke darüber nach, wie du sie formulierst. Beachte, dass konstruktive Kritik positiv sein muss und niemals Dinge schlecht machen darf, sondern aufzeigen soll, wie man Dinge besser machen kann.

Überlege, wie du so formulierst, dass deinem Gegenüber sein persönlicher Vorteil klar wird. Formuliere in einer positiven Art und Weise, die keine Missverständnisse oder negativen Emotionen aufkommen lassen kann.

Siehe deine konstruktive Kritik immer als Hilfe an, die du dem Anderen verbal anbietest. Du kannst dich an drei ganz einfachen Punkten orientieren:

  • Beginne deine konstruktive Kritik immer mit etwas Positivem
  • Formuliere sie so einfach und klar wie möglich, ohne dabei Gefühle zu verletzen oder emotional zu werden.
  • Beende jede Kritik mit einer positiven Formulierung, einem positiven Ausblick auf das, was dadurch im positiven Sinne verändert werden kann.

Stelle sicher, dass du deinem Gegenüber das Gefühl von Wertschätzung vermittelst, ihm zeigst, wie ernst du ihn oder seine Sache nimmst. Achte darauf, dass es keinen Grund geben kann, durch deine Kritikäußerung wütend zu werden.

Sandwich-Taktik

Es gibt Psychologen, die raten, konstruktive Kritik nach der „Sandwich-Taktik“ zu formulieren. Die fünf Schritte sind:

  • Objektiv formulieren. Vermeide Formulierungen wie „dir fehlt…“, „du hast vergessen…“, „du bist Schuld, dass…“, „aber du müsstest,…“. Formuliere objektiv und global und nicht als Kritik an der Handlung einer einzelnen Person. Statt beispielsweise zu sagen „So, wie du das erklärst, versteht das kein Mensch!“ könnte man objektiv formuliert „Die Leute haben eine gute Erklärung verdient“. Die „message“ bleibt dabei gleich, jedoch ohne eine einzelne Person dabei zu kritisieren.
  • Von guten Dingen sprechen. Eine goldene Regel, die nicht nur im persönlichen Miteinander richtig ist: bevor du etwas Negatives sagst, sprich zuerst von Positivem! Beginne zum Beispiel mit Lob, erwähne Dinge, die dir gefallen haben. Erst dann komme zum „Punkt“ und wechsele langsam zum negativen Teil deiner Argumentation.
  • Beispiele aufzeigen. Gibt es vielleicht Studien, die untermauern, was du sagen möchtest? Einen Zeitungsartikel, Schulungsunterlagen, Ergebnisse Anderer? Das sind neutrale Argumente, die für sich sprechen, ohne dein Gegenüber anzugreifen.
  • Sich auf Augenhöhe stellen. Übe konstruktive Kritik niemals aus einer höheren Position aus, achte auch sprachlich darauf! Formuliere beispielsweise „Ich würde lebendiger erklären, damit man das besser versteht“ statt „von oben herab zu dozieren „Du musst lebendiger erklären!“.
  • Vertrauen ausdrücken. Es kann sein, dass der Andere nun durch deine Kritik verunsichert ist und sich schlecht fühlt. Um das aufzufangen, drücke aus, dass du sicher bist, dass dein Gegenüber Erfolg haben wird, wenn er sich die Kritik zu Herzen nehmen wird, dass du sicher bist, dass er es schaffen wird, die Ideen auch umzusetzen.

Und was, wenn ich selbst kritisiert werde?

Selbst kritisiert zu werden ist nicht immer ein gutes Gefühl, aber auch du solltest dies akzeptieren und darüber nachdenken. Denn „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“.

Wenn dich jemand auf deine Fehler hinweist, dann möchte er, dass du daraus lernst. Und das solltest du positiv sehen und dich darüber freuen.

Es ist nicht leicht, Kritik anzunehmen, aber es hilft dir auf deinem Weg. Versetze dich in die Position deines Kritikers und lerne zu verstehen, was er dir sagen will. So vermeidest du Konflikte. Als Kritiker oder als Kritisierter selbst.


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