Wie behandelt man Herpes bei Kindern?

Herpes ist eine Krankheit ohne Heilung und tritt relativ selten bei Kindern auf. Trotzdem solltest du wissen, wie du diesen Virus bei deinem Kind behandeln und seine Ausbreitung verhindern kannst.
Wie behandelt man Herpes bei Kindern?
Mario Benedetti Arzuza

Geschrieben und geprüft von dem Arzt Mario Benedetti Arzuza.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Herpes bei Kindern entsteht wie auch bei Erwachsenen durch den Herpesvirus. Vor ein paar Jahrzehnten waren Kinder noch kaum davon betroffen; in den letzten Jahren hat sich die Ansteckung jedoch immer weiter ausgebreitet.

Dies könnte auf die erhöhten Risiken zurückzuführen sein, denen Kinder heute ausgesetzt sind.

Bis jetzt gibt es noch keine Heilung, man kann lediglich die Symptome behandeln. Zudem ist es wichtig zu verstehen, dass der Virus  im Körper der angesteckten Person  ein Leben lang inaktiv bleibt.

Durch bestimmte Auslöser kann er dann aktiviert werden und in Erscheinung treten.

 

Welches sind die Erscheinungsformen des Herpesvirus?

Herpes bei Kindern, erfahre mehr über die verschiedenen Typen des Virus.

Man unterscheidet je nach Auswirkung und betroffener Zielgruppe verschiedene Typen von Herpesviren. Die Symptome und Körperstellen, an denen sie auftreten, können variieren. Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten davon vor.

Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1)

Dieser Virus tritt bei Kindern für gewöhnlich am häufigsten auf. Er ist verantwortlich für wunde Stellen im Mund oder Gesicht und kann Mundgeschwüre oder Fieberbläschen verursachen.

Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt und zeigt normalerweise zu Beginn keine Symptome.

Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2)

Dieser Virustyp ist auch bekannt als Genitalherpes. Er tritt im Genitalbereich auf und ist bei Kindern nicht üblich, wobei es trotzdem schon Fälle gab.

Für gewöhnlich wird er durch sexuellen Kontakt übertragen. Wenn dieser Virus bei Kindern auftritt, bedeutet dies jedoch nicht unbedingt, dass sie Opfer von sexuellem Missbrauch wurden.

Herpes Zoster (“Gürtelrose”)

Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, und Windpocken werden beide durch den Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht. Dies bedeutet wiederum, dass man bereits Windpocken gehabt haben muss, um an dieser Art von Herpes zu erkranken.

Dieser Virus bleibt über Jahre hinweg inaktiv, wobei ältere Menschen deutlich anfälliger für einen Ausbruch der Erkrankung sind als jüngere.

Gürtelrose ist bei Kindern kaum verbreitet. Wenn es dennoch bei Kindern auftritt, sind die Symptome sehr mild und heilen bald aus.

Nichtsdestotrotz sollte man vorsichtig sein, da Herpes Zoster sehr ansteckend ist. Bei einem geschwächten Immunsystem kann dieser Virus auch bei Kindern Komplikationen hervorrufen.

Wie behandelt man Herpes bei Kindern?

Die Ansteckung mit dem häufigsten Typ (HSV-1) geschieht entweder durch direkten Kontakt mit infizierter Haut, durch Speichel oder beim Umgang mit Gegenständen, die von einer infizierten Person berührt wurden.

Lippenherpes verursacht Bläschen an Lippen oder Zahnfleisch. Zudem ist es möglich, dass das Kind unter Fieber, Halsschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten leidet.

Diese Beschwerden verschwinden in wenigen Wochen, sollten aber behandelt werden, um die störenden Symptome zu lindern. Dabei können antivirale Medikamente mit lokaler oder oraler Anwendung die Intensität und Dauer dieser ersten Phase verringern.

Mit großem Erfolg werden Aciclovir, Valaciclovir und Famciclovir gegen Herpes bei Kindern verwendet.

Lippenherpes ist eine der möglichen Formen von Herpes bei Kindern.

Auflegen von Eisbeuteln oder Auftragen von Kühlgel haben einen schmerzstillenden Effekt und lindern das Brennen der wunden Stellen.

Andererseits können auch kühlende Nahrungsmittel wie Eiscreme oder manche Smoothies den Schmerz an den Lippen lindern.

Gleichzeitig verhindern sie eine Dehydratation. Vermeiden solltest du, deinem Kind Zitrusfrüchte oder säurehaltige Nahrungsmittel zu geben, da diese die betroffenen Stellen angreifen.

Hat dein Kind akute Schmerzen oder Beschwerden, die es am Essen hindern, so kann der Kinderarzt ihm das Schmerzmittel Paracetamol verschreiben.

Stelle außerdem sicher, dass dein Kind ausreichend Ruhe und Schlaf bekommt. Dies und die Vermeidung von Stresssituationen sind Voraussetzungen für eine baldige Besserung.

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Wenn dein Kind Symptome des 2. Typs des Herpes-simplex-Virus (HSV-2) oder von Gürtelrose zeigt, empfiehlt es sich, diese nicht zu Hause zu behandeln, da Komplikationen auftreten können.

Auch bevor du den Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) bei deinem Kind selbst behandelst, solltest du zur Sicherheit den Kinderarzt konsultieren. Dieser kann deinem Kind dann ein geeignetes Medikament verschreiben.

Wie kann man die Verbreitung der Herpesviren eindämmen?

Auch wenn Herpes bei Kindern für gewöhnlich nicht lange andauert, muss alles getan werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Vor allem ist es ratsam, dein Kind in dieser Zeit nicht in den Kindergarten oder die Schule gehen zu lassen. Gleichermaßen ist es wichtig, dass niemand Utensilien wie Gläser und Besteck mit dem betroffenen Kind teilt.

Abgesehen davon, solltest du verhindern, dass dein Kind sich an den betroffenen Stellen kratzt oder den Grind entfernt.

Dadurch könnte der Virus sich nämlich auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten. Besonders gefährlich wäre es, wenn der Virus auf die Augen übergeht. Regelmäßiges Händewaschen ist daher unerlässlich und die beste Vorbeugung.

Während die Wunden und Bläschen aktiv sind, darf das Kind außerdem niemanden küssen. Es sollte auch kein Spielzeug teilen, das es in den Mund genommen hat.

Achte bei deinem Kind besonders auf folgende Symptome

Symptome und Behandlung von Herpes bei Kindern

Herpes bei Kindern verläuft größtenteils ohne Komplikationen. Nichtsdestotrotz sollte man bei folgenden Symptomen sofort den Kinderarzt aufsuchen:

  • Wenn bei einem Neugeborenem Hautausschlag oder Bläschen in Verbindung mit Fieber auftreten. Dies kann ein Anzeichen einer chronischen Herpes-simplex-Infektion sein.
  • Auch wenn das Kind Bläschen im Augenbereich aufweist, denn der Herpesvirus gilt als einer der Hauptverursacher von Hornhautentzündungen.
  • Ebenso wenn das Kind über Kopfschmerzen klagt und an Krämpfen, hohem Fieber und Verwirrung leidet. In diesem Fall muss der Kinderarzt eine durch den Herpesvirus verursachte Art von Gehirnentzündung ausschließen.
  • Wenn der Bereich um die betroffene Hautstelle herum gerötet ist, sich warm anfühlt und die Wundheilung länger als 10 bis 14 Tage anhält. Auch diese Anzeichen solltest du gut im Auge behalten, da sie auf eine sekundäre Wundinfektion durch Bakterien hinweisen können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass einige Fälle von Herpes bei Kindern sicherlich zu Hause behandelt werden können.

Trotzdem ist es unerlässlich, einen Arzt aufzusuchen, der mit dieser Art von Virus vertraut ist. Nur so kannst du sicher gehen, eine korrekte Diagnose und die richtigen Medikamente für dein Kind zu erhalten.


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