Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist ein sicherer Weg zu mehr Zufriedenheit. Jedoch was genau steckt dahinter?
Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 13. Februar 2019

Man liest immer öfter von Achtsamkeit, doch vielen Menschen ist nicht wirklich klar, was hinter diesem Begriff steckt.

Wir möchten dich heute animieren, auch dein Leben mit mehr Achtsamkeit zu füllen und zu merken, wie viel zufriedener du dadurch wirst.

Was bedeutet Achtsamkeit?

Achtsamkeit wird in der Presse auch oft „Mindfulness“ genannt, wobei dieser Begriff lediglich die Übersetzung ins Englische darstellt.

Ursprünglich entstammt die Lehre der Achtsamkeit wohl aus dem Buddhismus, wird jedoch in vielen anderen Kulturen ebenfalls praktiziert.

Achtsamkeit hat nicht mit „besonders achtsam sein“, also „vorsichtig“ zu tun, sondern beschreibt eine Verhaltensweise, bei der man sein Inneres und die äußeren Umstände reflektiert, die eigenen Emotionen und den eigenen Körper nicht nur wahrnimmt, sondern auch beherrscht und sinnvoll einsetzt und anderen Menschen gegenüber empathisch ist.

Achtsamkeit ist eine Eigenschaft, die viele Menschen automatisch praktizieren, die meisten unter uns jedoch erlernen müssen, um ihr Leben damit zu gestalten.

Ziel ist es, im Alltag die höchstpersönliche Ruhe zu finden, um daraus Energie zu schöpfen.

Achtsamkeit wird heutzutage oft eingesetzt, um psychologische Probleme zu lösen, psychischen Erkrankungen vorzubeugen und Stress die Stirn zu bieten.

Wer sich die Technik nicht selbst aneignen kann oder mag, kann dazu entsprechende Kurse buchen.

Auch gegen chronische Schmerzen kann diese Methode hilfreich sein.

Verschiedene Studien konnten nachweisen, dass gewisse Techniken aus dem Bereich der Achtsamkeit effektiv dafür sorgen, Depressionen vorzubeugen oder Rückfälle zu verhindern.

Achtsamkeit am See üben

Wie praktiziert man das?

Vereinfacht gesagt geht das darum, die Gegenwart sehr bewusst wahrzunehmen und bewusst zu erleben.

Wer dies erfolgreich praktiziert, wird lernen und automatisch feststellen, dass Zufriedenheit und Glück niemals von äußeren Faktoren abhängig ist, sondern aus einem selbst von innen herauswächst.

Eine gute Übung zum Einstieg ist, die eigene Umgebung, Geschehnisse des Alltags und Beobachtungen völlig wertfrei zu beschreiben.

Vieles, was um uns herum geschieht, bewerten wir sofort und unbewusst und belegen es mit positiven oder negativen Attributen, ohne uns groß darüber Gedanken zu machen.

Das Ereignis, der Gegenstand oder die Umgebung ist somit sofort bewertet und kategorisiert. Versuche zunächst an kleinen Dingen, deine neutrale Wahrnehmung zu entwickeln.

Nimm dir zur Übung einen x-beliebigen Gegenstand und versuche, ihn völlig neutral zu beschreiben.

Ein Apfel beispielsweise ist rund oder oval, glänzend oder matt, grün oder rot. Streiche Gedanken wie „lecker“ aus deiner Wahrnehmung, denn diese werten den Apfel bereits und sind nicht neutral.

Fortgeschrittene üben an Situationen: die rote Ampel ist rot, der Verkehr wird dadurch geregelt, Fußgänger können die Straße überqueren etc. Nicht „Die blöde Ampel ist rot, ich komme zu spät“.

Es geht darum, Dinge völlig wertfrei zu betrachten!

Frau übt Achtsamkeit

Empathie mit einbeziehen

Eine wertfreie Betrachtung der Dinge des Lebens beinhaltet auch, empathisch zu sein, Situationen im Alltag wertfrei zu betrachten.

Statt dich über diese oder jene Worte oder Handlung deines Chefs oder Kollegen zu ärgern, solltest du versuchen, zu verstehen, wie es dazu gekommen ist.

In welcher Situation steckt diese Person gerade? Was möchte diese Person erreichen? Was für Emotionen könnten diese Person zu ihrem Verhalten getrieben haben?

Auch deine eigene Reaktion solltest du neutral bewerten: Warum ärgert dich das eigentlich? Welchen wunden Punkt hat die andere Person damit bei dir getroffen? Reagierst du vielleicht etwas zu gereizt?

Bist du müde, gestresst oder fühlst du dich schuldig an der Situation? Innere Reflektion ist ein Schlüssel zu mehr Achtsamkeit im Alltag.

Frau genießt Kaffee

Der Zauber der kleinen Dinge

Wächst dir der Stress über den Kopf, so hilft es, sich auf die kleinen Dinge zu konzentrieren. Der Terminkalender platzt? Du bist zu spät? Der Zug hat Verspätung? Deine Kollegin macht Druck?

Statt gereizt, gestresst, gehetzt oder genervt zu reagieren, gewöhne dir an, in aller Ruhe ganz ruhig drei Mal tief ein- und auszuatmen. Konzentriere dich dann ganz intensiv und neutral auf irgendetwas anderes, was dir gut tut, zum Beispiel der Schluck aus deiner Kaffeetasse.

Spüre, wie sich die Wärme des Kaffees in deinem Mund ausbreitet. Schmecke ganz bewusst die Bitterstoffe, die Süße des Zuckers, die Cremigkeit der Milch. Spüre, wie dieser Schluck Kaffee deinen Mund verlässt, die Speiseröhre hinunter fließt, um im Magen wohlige Wärme zu verbreiten. Erlebe diesen Schluck Kaffee intensiv, sei ganz in diesem Moment.

Du wirst dann feststellen, dass der Zauber des kleinen Schlucks Kaffees dafür gesorgt hat, deinen Stresslevel zu senken. Und nun bewerte die Situation, die dich stresst neutral und rational. Du wirst merken: halb so schlimm!

Du wirst sehen: J intensiver du dich mit dem Thema Achtsamkeit auseinander setzt, desto mehr wirst du verstehen, wie dir diese Technik helfen kann, im Alltag deine Ruhe zu finden und letztendlich mit wesentlich mehr Zufriedenheit durchs Leben zu gehen.


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