Sonnencreme statt Tagescreme?

Sonnencreme ist sinnvoll, um sich vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen. Doch ersetzt sie auch die Tagescreme?
Sonnencreme statt Tagescreme?
Karla Henríquez

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Dr. Karla Henríquez.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Sonnencreme kennen wir aus dem Urlaub. Allein ihr Duft versetzt uns schon in Urlaubsstimmung. Da man seine Haut nicht nur im Urlaub vor UV-Strahlung schützen soll, könne man auch den Duft nach Urlaub in den Alltag mitnehmen und die Sonnencreme als Tagescreme nutzen. Wie sinnvoll ist das?

Wie funktioniert Sonnencreme?

Sonnencreme dient dazu, die Haut vor Schäden durch UV-Strahlung zu schützen: Sonnenbrand, Blasenbildung und nicht zuletzt Hautkrebs. Ob du nun Sonnencreme, Sonnenlotion, Sonnenschutzgel oder Sonnenmilch verwendest, ist für den schützenden Effekt egal. Nur die Zusammensetzung ist anders.

Eine Sonnencreme wirkt wie eine Art Schutzschild und pflegt gleichzeitig die Haut durch Fette, Öle und Feuchtigkeitsspender. Die UV-Strahlung wird jedoch nicht vollständig abgeblockt, sodass der früher geläufige Begriff „Sunblocker“ heute nicht mehr verwendet wird.

Welche Unterschiede gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Funktionsweisen von Sonnencreme, die zu zwei Typen von Sonnenschutzmittel führen. Die Abschirmung von UV-Strahlung kann durch

  • Absorption oder
  • Reflektion/Streuung

erfolgen. Ersteren Effekt erzielen solche Mittel durch chemische Filter, weswegen sie auch „chemische Sonnenschutzmittel“ genannt werden. Der „physikalische Sonnenschutz“ ist die zweite Variante, bei der häufig Mineralien wie Titandioxid und Zinkoxid zum Einsatz kommen.

Manche chemische Sonnenschutzfilter sind leider nicht ganz so harmlos und wirken ähnlich wie das Hormon Östrogen. In welchem Maße, steht bis heute noch nicht für alle chemischen Filter fest. Außerdem wirken viele chemische Filter bleichend auf Korallenriffe, weswegen Hawaii, Bonaire und Palau diese Mittel verboten haben.

Nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sind mineralische Partikel, welche in physikalischen Sonnenschutzmitteln verwendet werden, ungefährlich für Mensch und Natur.

Warum Sonnenschutz?

Es besteht ein direkter, wissenschaftlich mehrfach eindeutig nachgewiesener Zusammenhang zwischen hoher UV-Strahlung auf die Haut und hohem Risiko für die Entstehung von bösartigem Hautkrebs. Sonnenschutz ist die beste Prävention vor Hautkrebs und sollte daher nicht vernachlässigt werden.

Auch zum Schutz vor vorzeitiger Hautalterung, Falten, Altersflecken und anderen Pigmentstörungen ist UV-Schutz der Haut unerlässlich. Je besser du deine Haut vor Sonne schützt, desto besser ist das für deine Haut.

Nachteil von Sonnenschutz

Wie bereits erläutert, stehen chemische Sonnenschutzfilter in Sonnencreme in der Kritik, hormonell wirksam zu sein und Korallenriffe zu zerstören. Doch auch die Verwendung von mineralischen Sonnenschutzmitteln geht nicht ohne Kritik aus.

Der Körper ist in der Lage, das Vitamin D selbst herzustellen. Allerdings benötigt er dazu eine gewisse Menge UV-Strahlung, welche durch Sonnencreme abgeschirmt wird, so die Kritiker. Doch wer nicht am ganzen Körper höchsten Lichtschutzfaktor aufträgt, darf mit ruhigem Gewissen weiter Sonnencreme nutzen, denn sie schützt nie vollständig.

Täglich Sonnencreme?

Im Handel gibt es Tagescremes, welche schon einen Lichtschutzfaktor enthalten, ohne Sonnencreme zu sein. Dieser Lichtschutzfaktor ist aber meist recht niedrig. So darf ein Kosmetikprodukt, welches einen Lichtschutzfaktor (LSF) unter 6 hat, nicht als Sonnenschutzmittel verkauft werden.

Tagescremes enthalten oft einen sehr geringen LSF von unter 6, sodass sie trotz Sonnenschutz als Tages- und nicht als Sonnencreme verkauft werden. Um einen höheren Schutz zu gewährleisten, könntest du auch Sonnencreme statt Tagescreme verwenden.

Bei täglicher Anwendung ist allerdings wirklich wichtig, nur mineralischen Sonnenschutz zu verwenden, um mögliche hormonelle Wirkungen auszuschließen. Es gibt mittlerweile dank der Nanopartikel-Technik mineralische Sonnenschutzcremes, die nicht „weißeln“, also keinen weißlichen Film auf der Haut hinterlassen.

Achte auf Vitamin D

Insbesondere in den Wintermonaten solltest du jedoch auf Sonnenschutz im Alltag verzichten, denn im Winter ist es in mitteleuropäischen Breitengraden schwer, die nötige Menge UV-Strahlung zu bekommen. Ein Sonnenschutz verhindert das in den Wintermonaten gänzlich.

Im Sommer und wenn du dich nicht lange an der frischen Luft aufhältst, weil du beispielsweise mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst, dann schützt dich ein niedriger LSF im Gesicht ausreichend. Es sei denn, du hast einen sehr hellen Hauttyp oder legst dich intensiv in die Sonne.

Zusammenfassend lässt sich zu dem Thema sagen: Nutze also grundsätzlich mineralischen Sonnenschutz, auch für deine Tagescreme. Im Sommer kannst du auch normale Sonnencreme statt Tagescreme verwenden, im Winter ist das nicht anzuraten.  


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  • Stege, H., & Mang, R. (2013). Effektiver Sonnenschutz für jeden Hauttyp. CME. https://doi.org/10.1007/s11298-013-0669-z
  • Fesq, H. (2007). Zwölf Regeln für effektiven Sonnenschutz. Mit heiler Haut durch den Sommer. TT – [Sunscreens for UV protection and repellants–who needs what?]. MMW Fortschr Med.
  • Becker, C. (2007). Sonnenschutz: Der richtige umgang mit der sonne. Pharmazeutische Zeitung.

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