Nikotin – was es deinem Körper antut

Mit Nikotin schützt sich die Tabakpflanze vor Fressfeinden, da es ein starkes Insektizid ist.

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 14. Juni 2023

Nikotin kennen wir alle nur aus Zigaretten, aber bevor der Mensch entdeckte, welche Wirkung es auf ihn hat, wurde es von Mutter Natur erfunden, um Pflanzen damit vor Fraßfeinden zu schützen.

Heute werden die auf Insekten tödlich wirkenden Bestandteile von Nikotin synthetisch hergestellt und in Insektengiften in Pflanzenschutzmitteln verarbeitet.

Was ist Nikotin genau?

Es wird nicht nur in Tabakpflanzen gebildet, auch andere Nachtschattengewächse bilden es.

Zu den Nachtschattengewächsen gehören unter anderem auch Kartoffeln und Tomaten, sodass auch darin, wenn auch äußerst geringe Mengen, enthalten ist.

Es ist für Insekten sehr giftig, was Pflanzen, die Nikotin produzieren dafür nutzen, sich davor zu schützen, „angeknabbert“ zu werden.

Weil der Stoff gut biologisch abbaubar ist, wurde er gerne als Insektizid verwendet. Weil reines jedoch extrem giftig ist, wurde es jedoch als Pflanzenschutzmittel schon in den 70er Jahren verboten und durch synthetisch hergestellte „Nicotinoide“ ersetzt.

Wie giftig ist es für Menschen?

Was bringt Menschen dazu, ein Insektengift zu konsumieren, das vor mehr als 40 Jahren wegen extremer Giftigkeit verboten wurde?

Was passiert im menschlichen Organismus und wie gefährlich ist der Stoff wirklich? Wie immer, so macht die Dosis das Gift…

Nimmt man es in Form von Tabakrauch in nur geringen Dosen auf, so wirkt der Stoff bereits nach 10 Sekunden im Gehirn als anregend.

Der Raucher fühlt sich nach den ersten wenigen Zügen voll neuer Energie.

Steigt die Dosierung an, also neigt sich die Zigarette langsam dem Ende zu, verschwindet die stimulierende Wirkung und wandelt sich in Entspannung um, jedoch beginnen schon dann schädliche Wirkungen einzusetzen, wie etwa ein Anstieg des Blutdruckes.

Bei höherer Dosierung zeigen sich ernsthafte erste Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen.

Für Kinder kann das Verschlucken von zwei Zigaretten schon Schäden auslösen, bei Erwachsenen liegt der Schwellenwert für eine wirklich lebensgefährliche Vergiftung bei etwa 500mg.

Eine durchschnittliche Zigarette enthält etwa 12mg, jedoch nimmt jeder Raucher unterschiedlich viel davon auf, abhängig von der Tiefe der Inhalation.

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Ist es krebserregend?

Jedes Kind weiß, dass das Rauchen von Zigaretten die Entstehung von Lungenkrebs begünstigt.

Was jedoch wenige Raucher wissen ist, dass nicht „nur“ der Rauch samt seiner Schadstoffe in den Lungen für Krebs sorgt, sondern auch das es als krebsfördernder Stoff die Entstehung weiterer Krebsarten begünstigt.

Studien konnten zeigen, dass Menschen, die bereits an Krebs erkrankten und weiter rauchten, ihre Erkrankung durch das in den Zigaretten (oder Nikotinpflastern) enthaltene Nikotin noch verschlimmerten.

So verhindert es den schnellen Abbau durch Chemotherapie abgetöteter schädlicher Zellen und fördert sogar die Neubildung krankhafter Gewebe, da Nikotin dazu führt, dass die Blutgefäße schneller bilden und somit Krebsgeschwüre „schön schnell“ mit Nährstoffen versorgt werden können.

Worin ist es enthalten?

Jeder denkt sofort an Zigaretten, jedoch enthalten auch andere Genussmittel Nikotin.

Auch in Opas Pfeife steckt nichts anderes als Tabak und Konsumenten von Schnupftabak sowie Kautabak nehmen es auf.

Wer Tabak nicht raucht, sondern in anderer Art und Weise konsumiert, verzichtet zwar auf die schädlichen Auswirkungen von Tabakrauch, nimmt jedoch oft eine höhere Dosis des Wirkstoffes auf.

Insbesondere bei Kautabak wird durch die Mundschleimhaut sehr schnell recht viel Nikotin in den Körper geschleust.

Was genau passiert im Körper?

Wer Zigaretten raucht, merkt meist nicht mehr, was alles genau im Körper abläuft, wenn Nikotin seine Wirkung entfaltet.

Schon nach nur 10 Sekunden nach dem ersten Zug ist der Wirkstoff im Gehirn angekommen und sorgt dort sofort für viele körpereigene Vorgänge:

  • Anregung der Dopamin-Produktion für ein beruhigendes Gefühl
  • Anregung des „Belohnungszentrums“ im Gehirn
  • Steigerung der Magensaftproduktion
  • Anregung der Darmtätigkeit
  • Steigerung der Herzfrequenz durch Freisetzung von Adrenalin
  • Gesteigerter Abbau von Blutzucker und freien Fettsäuren
  • Verminderung von Appetit durch leichte Übelkeit
  • Anstieg des Blutdruckes durch Verengung der Blutgefäße
  • Verminderung des Harndranges
  • Förderung von Thrombosen durch erhöhte Blutgerinnung
  • Erhöhung der Atemfrequenz
  • Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit

Nikotin wird im Körper über die Leber abgebaut und hat eine Halbwertzeit von etwa zwei Stunden.

Noch während des Abbaus verlangt der Körper nach der nächsten Zigarette, um das Wohlgefühl aufrechtzuhalten. Die Sucht nimmt ihren Lauf…

Kann ein Raucher dann seinem Körper nicht die gewohnte, von ihm verlangte Dosis bieten, wird der Mensch unruhig, reagiert gereizt und unkonzentriert.

Dies sind die ersten Entzugserscheinungen. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich also auch von Nikotin verabschieden und sich nicht langfristig auf Hilfsmittel wie Nikotinpflaster stützen.


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