Fünf Anzeichen für Hunger bei deinem Baby

Babys können noch nicht sprechen, um uns zu sagen, ob sie hungrig sind oder eher Blähungen haben. Mit der Zeit lernen wir jedoch, ihre Zeichen zu deuten.
Fünf Anzeichen für Hunger bei deinem Baby
Anna Vilarrasa

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Anna Vilarrasa.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Für frischgebackene Eltern ist alles, was mit ihrem Baby zu tun hat, neu und unbekannt, auch wenn es um das Füttern geht. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen für Hunger, an denen du dich in Momenten des Zweifels und der Sorge orientieren kannst.

Im folgenden Artikel lernst du einige von ihnen kennen und erfährst, wie woran du erkennen kannst, ob dein Baby hungrig ist oder ob es gerade ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt ist, die es zum Wachsen braucht.

Was sind die wichtigsten Anzeichen für Hunger bei deinem Baby?

 Die Mehrzahl der Experten für Säuglingsernährung sind sich einig: Muttermilch ist das beste Nahrungsmittel für das Baby. Alternativ können Muttermilchersatzprodukte verwendet werden, wenn das Stillen aus irgendeinem Grund nicht möglich ist.

Wie oft das Baby trinkt, sollte sich nach dessen Bedürfnis richten. Es ist wichtig, die Anzeichen für Hunger wie auch die für Sättigung richtig interpretieren zu lernen. Das kann am Anfang schwierig sein. Aber im Laufe der Zeit erkennen Eltern oder die Menschen, die sich um das Baby kümmern, jedoch immer besser, was das Baby braucht.

Natürlich ist jedes Kind anders. Dennoch gibt es einige typische Anzeichen für Hunger, die im Allgemeinen bei jedem Baby zu finden sind.

1. Anzeichen für Hunger: Die Brust suchen

Wenn man das Baby auf dem Arm hat und es sein Köpfchen in Richtung Brust beziehungsweise Brustwarze streckt, ist das ein Zeichen dafür, dass es Hunger hat und an die Brust möchte. Möglicherweise bewegt es auch das Köpfchen suchend hin und her, um zur Milch zu kommen.

2. Lebhafteres Verhalten

Das Baby ist insgesamt wacher und aufmerksamer auf die Dinge, die um es herum passieren. Außerdem ist es ständig in Bewegung. Das ist ein Zeichen für Hunger, weil das Hungergefühl eine gewisse Aufregung mit sich bringt.

die Brust geben
In den ersten sechs Monaten sollte das Baby ausschließlich von Muttermilch ernährt werden, es sei denn, dies ist krankheitsbedingt nicht möglich.

3. Anzeichen für Hunger: Nuckeln

Ein Baby ist hungrig, wenn es ständig nuckelt oder Sauggeräusche macht, auch ohne Schnuller im Mund oder sonstige entsprechenden Spielzeuge. Es kommt zudem häufig vor, dass es seine Hände zum Mund nimmt und intensiv daran nuckelt.

4. Zunge herausstrecken

Schnalzen oder andere Bewegungen mit der Zunge können gleichermaßen als Hungersymptom interpretiert werden. Manchmal ist das Geräusch, welches das Baby dabei macht, allerdings sehr leise und kaum wahrnehmbar.

5. Anzeichen für Hunger: Weinen und Wut

Wenn ein Baby weint, ist das praktisch immer ein Anzeichen dafür, dass es etwas braucht. Oftmals handelt es sich hierbei um ein Hungergefühl. Wenn es erst so weit ist, dass ein Baby vor Hunger weint, bedeutet das, dass das Füttern schon sehr lange überfällig ist.

Wenn dem so ist, sollte immer erst versucht werden, das Baby zu beruhigen, bevor es angelegt wird; möglicherweise ist es sonst zu aufgeregt, um gut trinken zu können. Dadurch könnte passieren, dass es mehr Luft schluckt als gewöhnlich, was dann Unwohlsein durch Blähungen nach sich zieht.

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Wie erkennst du, ob das Baby nach dem Stillen immer noch hungrig ist?

Den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, wann das Baby hungrig ist, gehört zu den Hauptsorgen von jungen Eltern. Darüberhinaus gibt es jedoch noch die Unsicherheit, ob es genügend getrunken hat oder ob es immer noch hungrig ist. Auch hierfür gibt es generelle Anzeichen, die uns weiterhelfen.

  • Die Muskelanspannung nimmt ab: Hier handelt es sich um das Hauptanzeichen innerhalb der ersten sechs Lebensmonate; es geht einher mit verminderter Aktivität. Entspannung ist generell ein Zeichen für Sättigung.
  • Es verliert das Interesse an Brust oder Flasche: Das Baby lässt die Brustwarze oder das Mundstück der Flasche los und dreht den Kopf weg, wenn es keinen Hunger mehr hat. Sollte es auch nach wiederholtem Anbieten von Milch kein Interesse mehr zeigen, ist es eindeutig satt.
  • Die Aufmerksamkeit wandert zu anderen Dingen: Ist das Baby einmal gesättigt, interessiert es sich normalerweise für andere Dinge als das Füttern. Wenn es also das Köpfchen dreht oder ein bestimmtes Spielzeug oder einen Gegenstand fixiert, ist das Trinken definitiv zweitrangig geworden.
  • Allgemeine Zufriedenheit: Wenn es gesättigt und zufrieden ist, zeigt das Baby insgesamt ein ausgeglichenes Verhalten. Entweder ist er fröhlich oder sogar verspielt und lacht, oder er ist müde und kommt zur Ruhe.

Kann ein Baby zu viel trinken?

Die Anzeichen von Hunger zu erkennen und darauf zu reagieren, ist ebenso wichtig wie die Anzeichen von Sättigung zu beachten. Ein Baby weiß intuitiv, wann es satt ist, und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass es von sich aus zu viel trinkt.

Deshalb sollte man das Kleine niemals zum Essen nötigen, weder während der Stillzeit noch später. Das Hungergefühl kann von Kind zu Kind und nach Tagesform sehr unterschiedlich und kaum vorhersehbar sein, so dass man nicht wirklich nach der Uhrzeit gehen oder vorher absehen kann, wieviel es gerade braucht.

Das Weinen eines Babys ist nicht immer ein Anzeichen für Hunger. Wenn es wirklich trinken möchte, wird es anfangen zu saugen, sobald man das Köpfchen in die Nähe der Brust bringt. Es kann jedoch auch sein, dass es nur die Nähe der mütterlichen Brust braucht, um sich ruhig und sicher zu fühlen.

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So erkennst du, ob dein Baby ausreichend Nährstoffe erhält

Am besten erkennt man die ausreichende Nährstoffzufuhr am Wachstum des Babys. Wenn es kontinuierlich an Gewicht zunimmt, wie es der Entwicklung eines Neugeborenen entspricht, muss man sich keine Sorgen machen, dass es hungert oder nicht genügend Nährstoffe bekommt.

Sicherheit gibt einem hierbei die Gewichtskontrolle und der Besuch beim Kinderarzt. Hier bekommt man Antworten auf mögliche Fragen hinsichtlich der Ernährung und des allgemeinen Gesundheitszustands des Neugeborenen.

Eine wichtige Rolle spielen auch die Ausscheidungen. Ein Baby, das ausreichend trinkt, hat regelmäßigen Stuhlgang, oft mehrmals am Tag. Dieser ist eher flüssig und von gelblicher Farbe. Es uriniert auch reichlich und der Urin ist sehr klar.

Sollte hingegen eines der folgenden Symptome auftreten, könnte dies ein Zeichen sein, dass irgendetwas mit der Ernährung nicht stimmt:

  • Das Baby ist schläfrig und erschöpft und hat wenig Energie, nicht einmal zum Saugen.
  • Es braucht außergewöhnlich viel Zeit für die Nahrungsaufnahme (mehr als 45 Minuten).
  • Das Baby hat nur wenig Stuhlgang, die Ausscheidungen sind eher von grünlicher Farbe und auch die Menge an Urin ist eher gering.
  • Es nimmt sehr wenig oder für sein Alter zu wenig zu.
Anzeichen für Hunger - hungriges Baby weint
Weinen kann ein Anzeichen für Hunger sein, aber es ist auch wichtig, das Baby zu beruhigen, bevor man es füttert.

Wenn du die typischen Anzeichen für Hunger bei Babys beachtest,  gewinnst du mehr Sicherheit

Ein Neugeborenes muss sehr häufig gestillt werden. Ein allgemeiner Richtwert ist alle zwei bis drei Stunden oder in manchen Fällen sogar noch öfter.

Eine der Hauptsorgen junger Mütter ist die Frage, ob ihre Milch für ihr Baby ausreichend ist. Tatsache ist jedoch, dass sich die Menge und Zusammensetzung der Milch den Bedürfnissen des Babys anpasst, und zwar bei jedem einzelnen Stillvorgang.

Wenn das Baby wächst, durchlebt es einige besondere Entwicklungsschübe. In dieser Zeit hat es mehr Hunger und möchte öfter trinken. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Milch nicht mehr gut genug oder ausreichend ist.

Das gilt auch für Kinder, die mit Muttermilchersatz großgezogen werden. Bei den angegebenen Mengen handelt es sich nur um allgemeine Richtlinien, die nicht immer mit dem momentanen Bedürfnis des Babys übereinstimmen müssen. Dies zu respektieren, sollte immer oberste Regel sein.

Babys haben ihre eigene Art und Weise zu zeigen, ob sie Hunger haben oder satt sind. Im Laufe der Zeit lernen alle Eltern, diese Zeichen zu erkennen. Die begleitende Aufsicht durch den Kinderarzt und die Kontrolle der Ausscheidungen sind die Mittel, die die größte Sicherheit hinsichtlich des Wohlbefindens und der ausreichenden Versorgung geben.


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