Augenyoga: Was es ist, wofür es gut ist und die wichtigsten Übungen
Heutzutage verbringen die meisten von uns viel Zeit vor dem Bildschirm ihres Handys, Computers oder Fernsehers. Sei es aus beruflichen oder schulischen Gründen oder einfach nur zur Unterhaltung. Es ist eine Tatsache, dass die Exposition gegenüber dem weißen oder blauen Licht, das von diesen Geräten ausgeht, verschiedene Gesundheitsprobleme verursachen kann. Im speziellen Fall der Sehgesundheit sind die häufigsten Probleme Müdigkeit und trockene Augen.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, um diese Beschwerden zu verringern und ihnen vorzubeugen, und eine davon ist Augenyoga. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Augenübungen, deren Hauptziel es ist, die Augenmuskeln zu stärken. Es ähnelt dem Trataka-Yoga, bei dem man sich auf einen Punkt konzentriert, während man atmet, aber Augenyoga ist umfassender und hat einen stärkeren körperlichen Fokus.
Es ist sehr einfach zu machen: Man braucht keine zusätzliche Ausrüstung und nur ein paar Minuten am Tag. Deshalb ist es so beliebt. Wenn du dich dafür interessierst, findest du hier eine schrittweise Anleitung für die Übungen und andere interessante Fakten über diese besondere Art des Yoga.
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Welche Vorteile bietet Augenyoga?
Augenyoga-Übungen zu machen, hat viele Vorteile. Der wohl bekannteste Vorteil ist die Verringerung der Augenermüdung.
Tatsächlich verringern Augenyoga-Übungen die Intensität der Symptome, indem sie die Effizienz der extraokularen Muskeln erhöhen. Letztere steuern wichtige Funktionen wie die Augenbewegung und die Blickstabilisierung. Die Fachleute kamen auch zu dem Schluss, dass diejenigen, die das Training acht Wochen lang durchführten, weniger Augenmüdigkeit hatten als diejenigen, die es nicht durchführten.
Zusätzlich zu diesen Vorteilen kann Augenyoga folgende positive Auswirkungen haben:
- trockene Augen lindern
- die Konzentration verbessern
- zur visuellen Entspannung beitragen
- die Sehmuskeln stärken
- die Durchblutung in diesem Bereich fördern.
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Wer sollte kein Augenyoga machen?
Obwohl Augenyoga für die meisten Menschen unbedenklich ist, sollten Personen, die gerade eine Operation hinter sich haben, davon absehen. In dieser Phase ist Ruhe wichtig, und die Augenbewegungen während der Übungen können die Genesung beeinträchtigen.
Auch wenn du eine Augenerkrankung wie eine Netzhautablösung oder ein Glaukom hattest (oder hast), ist es nicht ratsam, Augenyoga zu machen. Wenn doch, dann nur mit ärztlicher Erlaubnis, um Komplikationen zu vermeiden. Zu den Nebenwirkungen gehört, dass manche Menschen Schwindel verspüren. In diesem Fall solltest du sofort mit den Übungen aufhören.
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Fünf Augenyoga-Übungen
Eines der wichtigsten Merkmale von Augenyoga ist seine Vielseitigkeit: Die Übungen können zu Hause, im Büro, in der Universität oder sogar im Bus durchgeführt werden. Im Idealfall solltest du sie jeden Tag machen, mindestens einmal am Tag, entweder morgens oder abends. Es ist auch möglich, die Übungen zweimal am Tag zu machen. Wenn du eine Brille oder Kontaktlinsen trägst, entferne alle Seh-Hilfsmittel, bevor du mit den Übungen beginnst.
1. Kräftigung der Augenmuskeln
Für diese Augenyoga-Übung setzt du dich zunächst mit geradem Rücken und aufrechtem Kopf hin und entspannst die Schultern (das ist die Ausgangsposition). Mit offenen Augen und ohne den Kopf zu bewegen, richtest du deinen Blick zehn Sekunden lang nach rechts und dann nach links. Denke daran, dass die Bewegung ruhig und entspannt sein sollte.
Schließe die Augen für fünf Sekunden, öffne sie und schaue für weitere zehn Sekunden lang nach oben und unten, ohne deinen Kopf zu bewegen. Lass deine Augen für weitere fünf Sekunden ruhen und beende die Übung, indem du deinen Blick zehn Sekunden lang von oben rechts nach unten links wandern lässt.
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2. Ferne und Nähe
Auf diese Art und Weise kannst du das Scharfstellen und die Akkommodation des Auges trainieren.
Du kannst das im Stehen oder Sitzen machen, indem du die Ausgangsposition einnimmst. Strecke deine Arme gerade vor dir aus und hebe deine Daumen an. Richte deinen Blick für fünf Sekunden auf einen entfernten Punkt zwischen den Daumen und dann für weitere fünf Sekunden auf den rechten Daumen. Wende deinen Blick für weitere fünf Sekunden auf den entfernten Punkt zwischen deinen Daumen und beende die Übung, indem du deinen linken Daumen für die gleiche Zeit ansiehst. Wiederhole diesen Zyklus noch zwei weitere Male.
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3. Die Uhr
Ziel dieser Übung ist die Förderung der Beweglichkeit und Kräftigung der Muskeln.
Wie bei den vorherigen Übungen beginnst du in der Ausgangsposition und richtest deine Augen nach oben (ohne den Kopf zu bewegen), dann drehst du sie langsam nach rechts und folgst dabei der Bewegung der Uhrzeiger. Mache das so lange, bis deine Augen wieder oben sind.
Dann wiederholst du die Bewegung in die entgegengesetzte Richtung, das heißt, du drehst deine Augen von oben nach links und folgst dem Kreis, bis du wieder oben angekommen bist. Ein Trick, um diese Augenyoga-Übung einfacher zu machen, ist, sich vorzustellen, dass auf deinem Gesicht die Zahlen einer Uhr stehen: Zwölf wäre oben, drei rechts, sechs unten und neun links. Die anderen Zahlen sind die Punkte dazwischen.
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4. Blinzeln
Diese Übung dient dazu, das Auge zu befeuchten und Augentrockenheit zu verhindern.
Blinzeln ist eine der einfachsten Übungen. Nimm einfach die Ausgangsposition im Stehen oder Sitzen ein und blinzle zehn Sekunden lang schnell. Dann schließe die Augen und ruhe dich fünf Sekunden lang aus, bevor du wieder zehn Sekunden lang blinzelst. Mache vier Wiederholungen.
5. Palmieren
Entspanne dich und lasse deine Augen ausruhen.
Beende deine Augenyoga-Stunde mit Palmieren. Reibe dabei deine Handflächen aneinander, bis sie warm sind, und lege sie schalenförmig auf die Augen. Zur Förderung der Entspannung ist es wichtig, dass kein Licht mehr durch die Finger dringt.
Deine Zeigefinger sollten also auf deiner Stirn liegen, während der Bereich um dein Handgelenk auf deinen Wangen und Wangenknochen ruht. Atme während der Übung tief ein und aus, um die Entspannung zu verstärken. Achte dabei auch auf entspannte Schultern. Halte die Position, bis die Wärme unter den „Fingerschalen“ nachlässt.
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Grenzen des Augenyogas
Obwohl Augenyoga interessante Vorteile für die Gesundheit der Augen hat, ist es wichtig zu wissen, dass es nicht die Antwort auf alle Augenprobleme ist, wie einige Leute leichtfertig im Internet behaupten. Einer der am weitesten verbreiteten Mythen oder Gerüchte ist, dass Augenyoga Kurzsichtigkeit verbessern und sogar dazu führen kann, dass man keine Brille mehr tragen muss.
Ein 2018 in der Zeitschrift IJOY veröffentlichter Artikel zeigt, dass Augenübungen und Trataka-Yoga keinen signifikanten Einfluss auf die Verringerung von Refraktionsfehlern und die Verbesserung der Sehschärfe bei Kurzsichtigkeit haben.
Ein weiteres Gerücht über Augenyoga besagt, dass es das Fortschreiten eines Glaukoms verlangsamen kann. Auch dies ist eine übertriebene Behauptung. Zwar glauben einige Fachleute, dass Augenyoga bei gesunden Menschen den Augeninnendruck – einen Risikofaktor für Glaukom – senken kann, aber das gilt nicht für Menschen, die bereits an der Krankheit leiden.
Studien kamen zu dem Schluss, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen Menschen mit Glaukom gibt, die diese Übungen machen, und denen, die sie nicht machen. Mit anderen Worten: Es handelt sich dabei um Desinformation im Internet. Wenn du an Glaukom erkrankt bist, halte dich genau an die Anweisungen deines Arztes oder deiner Ärztin.
Wann sollte man einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsuchen?
Denke daran, dass der größte Nutzen von Augenyoga darin besteht, die Belastung der Augen zu verringern, was Symptome wie Trockenheit, Doppelsehen und Augenmüdigkeit einschließt. Es ist ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, wenn diese Symptome nach einer Pause nicht verschwinden oder wenn sie trotz Selbsthilfemaßnahmen anhalten.
Weniger Bildschirmarbeit, mehr Pausen am Tag, eine andere Beleuchtung am Arbeitsplatz und eine Brille, die blaues Licht blockiert, gehören zu den Selbsthilfemaßnahmen. Ein Arzt oder eine Ärztin sollte aufgesucht werden, wenn die Überanstrengung der Augen sehr häufig auftritt, starke Augenschmerzen auftreten oder die Sehkraft plötzlich nachlässt.
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Nützliche Übungen – mit Einschränkungen
Augenyoga ist eine gute Alternative, die du ausprobieren kannst, wenn du den Anzeichen einer Überanstrengung deiner Augen vorbeugen und diese verringern möchtest. Wie du vielleicht schon bemerkt hast, sind die Übungen sehr einfach und schnell durchzuführen und können an verschiedenen Orten praktiziert werden. Es lohnt sich, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um sie auszuprobieren.
Auf der anderen Seite darfst du nicht vergessen, dass die Übungen nur eine begrenzte Wirkung haben und dich nicht von deinen Augenproblemen befreien können. Wenn das bei dir der Fall ist, solltest du immer der Behandlung den Vorzug geben, die dir dein Arzt oder deine Ärztin empfohlen hat. Er oder sie kennt deine Krankengeschichte genau und kann dir helfen, deine Lebensqualität zu verbessern.
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