Was du über Eierstockkrebs wissen solltest

Obwohl unsere genetische Veranlagung zu einer Prädisposition für Krebs führen kann, so sind es doch nur 20% der Fälle, in denen Eierstockkrebs familiär gehäuft auftritt. Es ist daher wichtig, auf andere mögliche Auslöser zu achten
Was du über Eierstockkrebs wissen solltest
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Eierstockkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau und in der Statistik findet er sich nach jenen von Brust und Gebärmutter.

Vor allem in den letzten Jahren wurden bei Frauen auch zunehmend Fälle von Lungenkrebs und Darmkrebs verzeichnet, zwei weitere Krankheiten, bei denen eine rechtzeitige Diagnose der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie ist.

Von den statistischen Angaben einmal abgesehen handelt es sich bei allen zuvor genannten Krebsleiden um sehr schwere Erkrankungen, die auch jährlich viele Todesopfer fordern. Gerade beim Eierstockkrebs ist die Mortalität sehr hoch.

Trotz aller Fortschritte in der Medizin kennen wir noch keine ausnahmslos wirksamen Vorbeugemaßnahmen, wir können nur das Risiko vermindern, an Eierstockkrebs zu erkranken, indem wir bekannte Risikofaktoren meiden.

Vorsorgeuntersuchungen sind deshalb nach wie vor ein sehr bedeutendes Instrument, um Todesfälle durch Eierstockkrebs zu verhindern.

Wer entsprechend informiert ist, kann seinen Teil dazu beitragen, den Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen, und rechtzeitig eine Therapie beginnen.

In diesem Artikel wollen wir daher über Risikofaktoren, mögliche prophylaktische Maßnahmen aber auch über Symptome und Behandlungsmethoden sprechen.

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Kleine Veränderungen in der Funktion der Eierstöcke

Vielleicht ist es am einfachsten, wenn wir uns unsere Eierstöcke wie eine Drüse vorstellen, die aus Keimzellen aufgebaut ist. Sie sind mandelförmig und nicht länger als vier Zentimeter, aber trotz ihrer reduzierten Größe übernehmen sie eine Vielzahl an Funktionen:

  • Jeden Monat entwickelt sich eine Eizelle so weit, dass es zum Eisprung kommt. Die Eizelle begibt sich über den Eileiter auf den Weg in Richtung Gebärmutter. Wird sie nicht befruchtet, wird sie von Abwehrzellen abgebaut.
  • Die Gebärmutter wurde dennoch auf die Einnistung der Eizelle vorbereitet und die Schleimhaut wurde aufgebaut. Bei ausbleibender Befruchtung wird dieser Teil des Endometriums, wie die innerste Schicht der Gebärmutter im medizinischen Sprachgebrauch heißt, abgestoßen, und die Frau bekommt ihre Menstruation.
  • In den Eierstöcken wird der größte Teil der weiblichen Geschlechtshormone, Östrogene und Progesterone, gebildet. Diese Hormone beeinflussen den Menstruationszyklus, eine mögliche Schwangerschaft, aber auch zahlreiche weitere Prozesse im Körper. Das bekannteste Beispiel ist die Regulation der Knochendichte.

Anomalien in den Eierstöcken, die den Krebszellen den Weg frei machen

Eierstockkrebs entsteht dann, wenn die gesunden Zellen entarten und beginnen, sich unkontrolliert zu vermehren. Ein Tumor beginnt zu wachsen. Wir unterscheiden gutartige und bösartige Tumore und die Basis dieser Unterscheidung liegt im Grad der Entartung der gesunden Zellen.

  • Ein gutartiger Tumor wächst in der Regel langsamer und weist eine geringere Metastasenneigung auf. Eine Ovarialzyste ist ein Beispiel für eine solche Erkrankung.
  • Die Zellen in einem bösartigen Tumor haben nur noch wenig mit den gesunden Zellen gemein. Der Tumor wächst gewöhnlich schneller und invasiv, das heißt, dass Krebszellen in umgebende Gewebe einwachsen und über die Blutgefäße auch im Körper verteilt werden können, was dann zu Metastasen führt. Ein Ovarialkarzinom ist ein solcher Krebs.

Mögliche Auslöser für Eierstockkrebs

Eierstockkrebs

Wie wir bereits erwähnt haben, sind die genauen Auslöser von Eierstockkrebs bis heute nicht bekannt.

Experten aus dem Gesundheitswesen kennen jedoch eine Reihe von Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Eierstockkrebs einhergehen, und raten folglich dazu, diese zu meiden.

Veranlagung: Vererbte Mutationen bestimmter Gene

Zunächst müssen wir klarstellen, dass die Tatsache, dass unsere Mütter und Großmütter an Eierstockkrebs erkrankt sind, nicht in jedem Fall bedeutet, dass auch wir einen derartigen Tumor entwickeln werden.

Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt aber bei 15 bis 20% und ist damit höher als in Familien, in denen keine Fälle von Eierstockkrebs bekannt sind.

  • Für den Eierstockkrebs sind insbesondere Mutationen der Gene BRCA1 und BRCA2 interessant.
  • Wenn in unserer Familie Fälle von Eierstockkrebs bekannt sind, sollten wir uns einer genetischen Analyse unterziehen, in der der Zustand der Gene BRCA1 und BRCA2 festgestellt wird.

Erworbene Mutationen bestimmter Gene

Wir müssen uns zwar mit der genetischen Veranlagung arrangieren, die uns von unseren Eltern mitgegeben wurde, können allerdings in unserem eigenen Leben viel dafür tun, dass gesunde Gene auch gesund bleiben.

In unserer Umwelt existieren viele krebserregende Substanzen, die Schäden am Erbmaterial in den Zellen verursachen können. In diesem Fall spricht man von erworbenen Mutationen.

Diese Erkenntnisse sind allgemein gültig und haben keinen direkten Bezug zum Eierstockkrebs. Man kennt bis heute kein Umweltgift, kein Lebensmittel, dass in jedem Fall Eierstockkrebs auslöst.

Sehen wir es von der positiven Seite: Wenn wir die im Folgenden genannten Gifte meiden, können wir nicht nur unser Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, mindern, sondern auch das Risiko für weitere Krebserkrankungen.

Der Tabak

Der Zusammenhang zwischen dem Genuss von Tabak und dem Risiko für Eierstockkrebs und viele andere Krebserkrankungen ist sehr deutlich und sollte jedem Raucher bewusst sein.

Andere kanzerogene Substanzen

Zu jenen krebserregenden Substanzen zählen Pestizide, Insektizide und unter Umständen auch Talkum; in letzterem Fall ist der Zusammenhang zum Eierstockkrebs noch umstritten.

Es ist nicht leicht, einer Substanz zweifelsfrei nachzuweisen, dass sie Krebs auslöst, weshalb eine Vielzahl von Chemikalien und anderen Produkten heute als “möglicherweise krebserregend” gilt. Wir empfehlen dir, so oft wie möglich auf den Einsatz aggressiver Produkte zu verzichten und natürliche Alternativen zu wählen.

Übergewicht und Eierstockkrebs

Übergewicht ist ein allgemeiner Risikofaktor, unter dem der gesamte Organismus leidet.

Einer Studie der Universität von Chile (Santiago, Chile) zufolge gibt es jedoch auch einen direkten Zusammenhang zwischen dem Körperfettanteil und der Entstehung von Eierstockkrebs, weshalb wir an dieser Stelle noch einmal die Bedeutung eines gesunden Körpergewichts betonen wollen.

  • Das Fettgewebe ist endokrin aktiv, das heißt, die Fettzellen produzieren Hormone, und damit ist das Fettgewebe mehr als ein Energiespeicher. Die freigesetzten Hormone gelangen über den Kreislauf in weitere Gewebe und wirken dort. Leptin und Adiponectin beispielsweise wirken auch auf den Östrogenhaushalt.
  • Die von den Fettzellen freigesetzten Hormone fördern eine unkontrollierte Zellvermehrung und die Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese), was schließlich zu Eierstockkrebs führen kann.

Abschließend können wir also sagen, dass zwar ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs vorliegt, wenn Fälle dieser Erkrankung in unserer Familie aufgetreten sind, aber der Einfluss weiterer Faktoren ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

Die Mehrzahl der Fälle von Eierstockkrebs geht auf mehrere genetische Mutationen zurück, deren genaue Ursache noch nicht bekannt ist.

Man weiß allerdings, das bestimmt Gene, z.B. TP53 und das Onkogen HER2, bei Krebspatienten besonders häufig mutiert sind. Es wird intensiv daran geforscht, welche Faktoren diese Mutationen auslösen.

Einflussfaktoren und Symptome bei Eierstockkrebs, die wir kennen sollten

Erschöpfung

Eierstockkrebs wird besonders häufig bei Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren diagnostiziert. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Erkrankung bei jüngeren Frauen nicht vorkommt.

Es ist von größter Wichtigkeit, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen durchführen zu lassen. Diese dienen nicht nur der frühzeitigen Erkennung von Eierstockkrebs, sondern auch von anderen zum Teil sehr schweren Krankheiten.

Eierstockkrebs ist eine Erkrankung, bei der “von außen” kaum eindeutige Symptome wahrgenommen werden. Umso wichtiger ist es, auch auf kleine Anzeichen zu achten und Probleme rechtzeitig abzuklären.

Viele Gynäkologen bestätigen, dass es häufig die Patientin selbst ist, die ahnt, dass etwas mit ihrem Körper nicht stimmt. Sie fühlt sich anders, müde, aufgebläht, verspürt leichte Schmerzen im Hüftbereich…

Konsultiere einen Arzt, wenn du folgende Symptome an dir beobachtest:

  • Ein aufgeblähter Bauch über einen längeren Zeitraum.
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Bereich von Bauch und Becken.
  • Gewichtsverlust.
  • Plötzlicher, dringender Harndrang und Probleme beim Wasserlassen.
  • Verstärkung der Körperbehaarung.
  • Plötzliches Völlegefühl beim Essen.

Die Diagnose von Eierstockkrebs

Nur bei einem geringen Teil der Frauen, die an Eierstockkrebs erkranken, wird dieser in frühen Phasen diagnostiziert.

Bei den übrigen Patientinnen wird die Diagnose gestellt, wenn der Tumor schon weiter fortgeschritten ist, die Therapieoptionen weniger erfolgsversprechend und die Prognose entsprechend schlechter ist.

Wurde nun die Diagnose Eierstockkrebs gestellt, folgen weitere Untersuchungen, mit denen man verschiedene Tumorarten unterscheiden kann. Es geht hierbei insbesondere um die Wahl der richtigen Therapie und die Prognose für die Betroffene.

  • Auch Fälle von Frauen, bei denen gutartige Tumore festgestellt werden, die mit einem geringen Risiko einhergehen, werden verfolgt. Selbst wenn eine abwartende Haltung eingenommen wird, muss regelmäßig überprüft werden, dass die Zellen nicht weiter entarten.
  • Bösartige Tumore machen in der Regel einen chirurgischen Eingriff erforderlich, dem dann eine Chemotherapie folgt. Die behandelnden Onkologen werden den Therapieplan dazu aufstellen.

Jeder Fall ist anders. Die Patientinnen unterscheiden sich und auch ihre Tumore. Was anderen Frauen passiert ist, muss dir nicht passieren.

Versuche, nicht die Hoffnung zu verlieren. Dem Krebs begegnet man am besten mit einer geeigneten Therapie, aber auch mit starkem Willen und der Unterstützung durch die Familie.

Kann Eierstockkrebs vorgebeugt werden?

Gehen

Leider gibt es bis heute keine 100% wirksame Prophylaxe für Eierstockkrebs. Das bedeutet aber nicht, dass wir nichts für unsere Gesundheit tun können. Es gibt durchaus Maßnahmen, die die Entwicklung von Krebszellen erschweren:

  • Frauen, die mehrere Kinder zur Welt gebracht haben, haben ein geringeres Risiko für Eierstockkrebs.
  • Manche Frauen, bei denen in einer Genanalyse Mutationen der oben genannten Gene festgestellt wurden, entscheiden sich für eine Tubenligatur oder eine Hysterektomie, sobald die Familienplanung abgeschlossen ist, um ihr Risiko für Eierstockkrebs zu mindern.
    Diese Maßnahmen werden jedoch kontrovers diskutiert.
  • Eine ausgeglichene Ernährung, ein gesundes Körpergewicht und das Vermeiden schlechter Gewohnheiten wie das Rauchen von Tabak können von jeder Frau angestrebt werden. Jedes Prozent, um das wir das Risiko für Eierstockkrebs senken, ist den Aufwand wert.

Gezielte Therapie und Immuntherapie bei Eierstockkrebs

Krebszelle

Die bis heute effektivste Therapie des Eierstockkrebses ist die Chemotherapie. Wir wissen zwar, dass es sich hier um eine aggressive Therapie handelt, die aber notwendig ist, um die widerstandsfähigen Krebszellen abzutöten.

In den letzten Jahren wurden viele Fortschritte auf dem Gebiet der Chemotherapie gemacht und ihre Nebenwirkungen sind heute weniger stark als noch vor einiger Zeit. Die Lebensqualität des Patienten unter Chemotherapie ist daher höher als von vielen befürchtet wird.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Chemotherapie zu ergänzen. Dazu zählen:

Die gezielte Therapie

  • Bei der gezielten Therapie erhält die Patientin weitere Medikamente, die die Krebszellen schädigen und abtöten sollen, ohne dass dabei gesunde Körperzellen angegriffen werden.
  • Es gibt eine Auswahl von Medikamenten, die diese Bedingungen erfüllen, aber es wird stetig nach weiteren Alternativen gesucht, um eine umfassendere, weniger aggressive Therapie zu ermöglichen.

Die Immuntherapie

  • Das Ziel der Immuntherapie ist es, die Abwehrkräfte des Körpers zu stärken, damit dieser selbst gegen die Krebszellen aktiv wird. Im Idealfall ist es also der Körper selbst, der das Wachstum des Tumors begrenzt.
  • Dazu kann man körpereigene Materialien oder solche, die man in einem Labor entwickelt, verwenden. Sie sollen helfen, dem Immunsystem neue oder kräftigere Abwehrstrategien zu eröffnen.

Der behandelnde Arzt oder vielmehr das Team der behandelnden Ärzte trifft die endgültigen Entscheidungen über die geeignetste Therapieoption. Wenn du an Eierstockkrebs erkrankst, werden sie bei der Erstellung des Therapieplans deine individuellen Merkmale berücksichtigen.

Denk auch immer daran, dass das Wort “Krebs” sehr verheerend klingen mag, dass es sich hierbei aber um eine Erkrankung handelt, der du dich ebenso stellen musst, wie vielen anderen Krankheiten, die du schon überwunden hast.

Vernachlässige deinen gesunden Lebensstil und die Vorsorge beim Frauenarzt zu keinem Zeitpunkt.


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