Wie helfen entschlackende Getränke?

Rezepte für entschlackende Getränke gibt es viele. Doch helfen sie – und wenn ja, wie?
Wie helfen entschlackende Getränke?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 06. Februar 2019

Entschlackende Getränke sollen Leber, Nieren und andere Organe reinigen, den Körper entgiften, von Stoffwechselendprodukten befreien, für einen besseren Stoffwechsel sorgen und durch bessere Gesundheit quasi auch das Leben verlängern. Funktioniert das wirklich?

Entschlackende Getränke

Die Rezepte für entschlackende Getränke bestehen meist aus frischen Zutaten, viel Obst und Gemüse und wenig Wasser, um die konzentrierte Pflanzenkraft nicht zu verdünnen.

Außerdem enthalten solche Getränke keinen Zucker und sonstige Zusatzstoffe, die der Gesundheit schaden könnten. Meist handelt es sich um Smoothies und Säfte, manchmal aber auch um Kräutertees, aromatisiertes Wasser oder Pflanzenauszüge.

Wichtig ist immer, solche Getränke grundsätzlich aus Zutaten herzustellen, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

Es macht keinen Sinn, den Körper entgiften zu wollen und ihm dazu mit Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden und weiteren Pflanzenschutzmitteln belastete Getränke zu reichen!

Noch besser ist es natürlich, grundsätzlich auf solche Produkte zu verzichten und sich nur von unbelasteten Lebensmitteln zu ernähren. Dann muss nämlich auch nicht entgiftet werden, wenn der Körper keine Gifte bekommt!

Getränke

Was sind Schlacken eigentlich?

Schlacken entstehen grundsätzlich bei der Verbrennung, bei der Verhüttung von Erzen oder bei Vulkanausbrüchen.

In unserem Körper finden auch Verbrennungsprozesse statt, die aber biologischer Natur sind. Somit entstehen hier auch keine Schlacken.

Unser Körper ist mit Leber, Niere und Darm bestens ausgestattet, Schadstoffe auch ohne Entschlackungskur auszuscheiden.

Für alle von Befürwortern der Entschlackung angeblichen Wirksamkeitsbeweise gibt es wissenschaftsmedizinische Erklärungen, die jedoch nichts mit dem Entschlacken selbst zu tun haben.

Obwohl es im Körper also keine Schlacken gibt und er in der Lage ist, sich selbst zu entgiften und Schadstoffe abzubauen, sollte man es dennoch nicht übertreiben.

Einige Schadstoffe wie Schwermetalle, Hormonrückstände aus Viehfutter und Rückstände der Erdölindustrie in Kosmetika können sich im Körper sammeln und werden insbesondere im Fettgewebe eingelagert.

Und genau diese können nicht mit Getränken aus dem Körper entfernt werden. Es gilt also, dafür zu sorgen, sie gar nicht erst in unseren Körper gelangen zu lassen!

Getränke

Wozu dienen entschlackende Getränke?

Da es keine Schlacken gibt und der Körper selbst in der Lage ist, sich seiner „Gifte“ zu entledigen, könnte man meinen, dass solch „entschlackende“ Getränke sinnlos seien. Ganz so sinnlos sind solche Getränke jedoch nicht!

Sind sie aus frischem Obst und Gemüse (ohne Belastung durch Pflanzenschutzmittel!) hergestellt und enthalten keinen Zucker und sonstige (auch natürliche) Süßungsmittel wie Honig, können sie für den Körper wertvoll sein. Sie liefern schnell verfügbar

  • Vitamine
  • Mineralstoffe
  • Spurenelemente
  • Antioxidantien
  • Ballaststoffe
  • Sekundäre Pflanzenstoffe

Außerdem erhöhen sie den Konsum von rohem Obst und Gemüse – und das ist gut so!

Statistisch gesehen schaffen wir Deutschen es nicht, die empfohlene Menge von täglich 250g Obst und 400g Gemüse zu uns zu nehmen. Da die Hälfte davon roh sein sollte, sind solche „detox“ Getränke ein echtes Plus!

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Detox Getränke hydrieren

Wer sich zum Frühstück oder statt ein Dessert mittags oder abends ein solches Getränk aus frischen Zutaten zubereitet, macht seinen Körper nicht nur mit einer guten Portion Vitaminen und Co eine Freude, sondern stellt ihm auch Flüssigkeit zur Verfügung.

Die empfohlene Flüssigkeitsaufnahme wird leider oft nicht richtig umgesetzt oder mit Getränken erfüllt, die dem Körper alles andere als gut tun, zum Beispiel Limonaden, Cola, Alkohol und andere schädliche Getränke.

Beachte aber bitte, dass solch „gesunde“ Getränke zum “entschlacken” zwar wenige Kalorien haben, sie aber dennoch nicht ausschließlich zum Ausgleich des Flüssigkeitsdefizites genutzt werden sollten.

Schließlich sind die Zutaten, aus denen du das Getränk herstellst, ja Lebensmittel und keine kalorienfreien Durstlöscher! Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du solche Getränke nutzt, um deine tägliche Ration Obst und Gemüse zu dir zu nehmen. Mehr aber nicht.

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Gesundheitsrisiko Dehydration

Flüssigkeitsmangel ist einer der häufigsten Gründe für Spannungskopfschmerz. Mit einem großen Glas Wasser am Morgen beugst du schon gut vor, dass dich im Laufe des Tages der Kopfschmerz packt.

Wer nicht genug trinkt, stellt seinem Darm auch zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung. Um optimal zu arbeiten – der Stuhl wird hart und fest.

Viel trinken fördert einen guten Stoffwechsel und dieser wiederum sorgt dafür, dass der Körper ein ausgeglichenes Flüssigkeitsverhältnis hat.

Ist der Körper nicht mit genug Flüssigkeit versorgt, wird das Blut dickflüssiger. Das Herz muss mehr leisten, um den Kreislauf im Gang zu halten und alle Zellen mit dem roten Lebenssaft zu versorgen. Trinkst du genug, bleibt dein Kreislauf stabiler.

Grundsätzlich sind „detox“ Getränke und „entschlackende“ Shakes also gesund, weil sie für Flüssigkeitszufuhr sorgen. Den Verzehr von Obst und Gemüse erhöhen und somit für eine ausgewogenere Ernährung sorgen. Entgiften oder entschlacken können sie jedoch nicht.

Lass es dir trotzdem schmecken!


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  • Wilk, B., Timmons, B. W., & Bar-Or, O. (2010). Voluntary fluid intake, hydration status, and aerobic performance of adolescent athletes in the heat. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism. https://doi.org/10.1139/H10-084
  • Schlaich, N. L. (2007). Flavin-containing monooxygenases in plants: looking beyond detox. Trends in Plant Science. https://doi.org/10.1016/j.tplants.2007.08.009

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