Die Zeit heilt alle Wunden

Auch wenn es so scheint, als ob unsere Seelenwunden niemals heilen würden, brauchen sie nur ausreichend Zeit dafür. Sie werden immer da sein, doch nicht mehr schmerzen.
Die Zeit heilt alle Wunden

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Auch wenn die Wunden noch so tief sind und du noch so sehr leidest, die Zeit wird die Schmerzen lindern.

Wie oft hast du wohl schon gehört, dass die Zeit alle Wunden heilt. Die Narben bleiben zurück, doch du wirst nichts mehr fühlen. 

Meist suchen wir schnelle Lösungen im Hier und Jetzt. Wir möchten ein effektives Heilmittel, um Trauer und schmerzende Lebensabschnitte zu lindern.

Doch dies ist nicht so einfach, je mehr Gefühle und Emotionen im Spiel sind, umso länger benötigen wir, um die Wunden zu heilen. Du musst der Zeit Zeit geben. 

Zeit und neue Perspektiven

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Emotionen vernebeln den Blick und machen blind. Wenn du Zuschauer einer Situation bist, gibt es deshalb viele Dinge, die du nicht verstehst.

Denke an misshandelte Personen, die zu ihren Lebenspartnern zurückgehen und die Taten gegen sie selbst sogar rechtfertigen.

Du siehst das und verstehst nicht, warum sie den Lebenspartner stattdessen nicht anzeigen. Warum sie keine Hilfe suchen… Doch vielleicht hättest du in der gleichen Situation ebenso gehandelt. 

Misshandelte Personen werden kontinuierlich von den Tätern manipuliert und finden sich oft mit der Opferrolle ab. Es mangelt ihnen an Selbstwertgefühl, ihre Emotionen blockieren sie und sie sind nicht fähig, Entscheidungen zu treffen.

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Warum rechtfertigen sie den Täter? Ihre Emotionen haben sie blind gemacht. Es ist ganz anders, die Situation von außen zu betrachten oder sie selbst zu erleben.

Widrige Lebensumstände erfordern Zeit. Nur wenn du dich davon distanzierst und dir die Möglichkeit gibst, die Situation zu analysieren, kannst du dich davon befreien.

Wenn du dich in einer extremen Situation befindest, schaffst du es nicht, so zu sprechen oder zu handeln, wie du das gerne tun würdest. Du wirst nämlich von deinen Emotionen kontrolliert.

Wunden: Was heute schmerzt wird morgen nicht mehr weh tun

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Auch wenn das Leben in der Vergangenheit schwer war, bist du jetzt eine anderer Mensch.

Auch wenn du Missbrauch erlitten hast, wenn du lange arbeitslos warst oder wenn dich eine geliebte Person verlassen hat, sind diese Tatsachen nicht mehr so intensiv wie vor ein paar Jahren.

Emotionen überleben die Zeit nicht. Du bist nicht ein ganzes Jahr lang traurig und du bist auch nicht einen ganzen Tag lang komplett glücklich.

Gefühle schwanken und verändern sich. Was passiert, wenn sich eine Emotion über die Zeit hält? Dann ist es möglich, dass eine Depression oder eine Störung vorhanden ist, die es zu kontrollieren gilt.

Stell dir vor, dass dir dein Partner untreu war und dir das sehr weh getan hat. Nach einer Zeit, in der du niemandem vertraust, überwindest du diese Tatsache.

Was heute schmerzt, wird morgen nicht mehr weh tun, oder übermorgen oder im nächsten Monat. Jeder ist anders und hat seine eigene Zeit, um Wunden zu heilen.

Alles hat positive Seiten

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Auch wenn du an die schlimmste Situation denkst, ist immer eine positive Lehre daraus zu ziehen.

  • Du kannst daraus lernen. Wenn du über denselben Stein stolperst, bist du selbst daran schuld. Wenn es nicht in deinen Händen liegt, diesen zu umgehen, weißt du zumindest, wie du dich mit Mut stellen kannst.
  • Du gehst gestärkt aus der Situation hervor. Alle Probleme oder Widrigkeiten des Lebens machen dich stärker und mutiger.
  • Du lernst dich selbst besser kennen. Was dir passiert ist hilft dir, zu entdecken wie du selbst in nicht alltäglichen Situationen handelst.

Schmerz macht dich nicht schwach, sonder stark. Es tut eine Zeit lang weh, doch dann hört es irgendwann auf.

Wenn du zurückschaust, wirst du nicht mehr dasselbe fühlen, vielleicht denkst du sogar “wie dumm war ich nur, ich hätte das auch anders machen können”.

Wenn dir das jedoch nicht passiert wäre, hättest du nie darüber nachgedacht, wie du in diesem Augenblick hättest handeln können.

Wir kommen nicht als Meister zur Welt, wir werden bis zum letzten Tag immer Neues dazulernen. Vergiss nicht: Die Tage des Leidens sind immer gezählt. 


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  • Forés, A., y Grané, J. (2008). La resiliencia. Crecer desde la adversidad. Barcelona: Plataforma.
  • Linares, R. (2015). Resiliencia o la adversidad como oportunidad. Sevilla: Renacimiento.
  • Santos, R. (2013). Levantarse y luchar. Barcelona: Mondadori.

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