Das Empty-Nest-Syndrom: wenn Einsamkeit das Heim füllt

Wenn die erwachsenen Kinder das Haus verlassen, kommt es oft zu Einsamkeit, was auch als Empty-Nest-Syndrom bezeichnet wird.
Das Empty-Nest-Syndrom: wenn Einsamkeit das Heim füllt

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Sobald die Kinder erwachsen werden und sich selbständig machen, wirkt das Haus leer und einsam. Das Gefühl der Einsamkeit das sich oft breit macht, was auch als Empty-Nest-Syndrombezeichnet wird.

Emotionen und Gefühle werden durch das Umfeld und die täglichen Ereignisse stark beeinflusst. Nicht nur die berufliche oder familiäre Umgebung, auch andere Mitmenschen spielen hier eine wichtige Rolle.

Ganz besonders wichtig sind natürlich Kinder, die man groß zieht und mit denen man durch dick und dünn geht. Doch früher oder später kommt der Zeitpunkt, a dem diese das elterliche Nest verlassen.

Auch wenn wir wissen, dass dies Teil des Lebens ist, ist es nicht immer einfach, sich mit der neuen Situation abzufinden. Das Empty-Nest-Syndrom ist insbesondere von tiefer Einsamkeit gekennzeichnet, denn das ganze Haus steckt voller glücklicher Erinnerungen, doch alles ist jetzt still und leer. 

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Das Empty-Nest-Syndrom und das Gefühl des Verlustes

Empty-Nest-Syndrom kann mit einem einzigen Wort definiert werden: Verlust. Konkret der Verlust unserer Kinder, die sich selbstständig machen, ausziehen oder beginnen, ihr eigenes Leben aufzubauen.

Meist sind es Mütter, die diese Einsamkeit in ihrem Heim verspüren.

Kinder sind ein wichtiger Teil ihrer Existenz und sie fühlen eine große Verantwortung für das Leben und die Zukfunft ihrer Kinder.

Und plötzlich ist das Kinderzimmer leer. Du musst dich nicht mehr um die Uhrzeit kümmern, wann das Kind nach Hause kommt, du kannst nicht einmal mit ihm diskutieren.

Alles hat sich verändert und macht dich als Elternteil traurig. Oft kommt es zu Handlungsweisen, wie z. B. tägliches Telefonieren, die dein erwachsenes Kind stören und es nicht leben lassen.

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Dies ist vollkommen normal, weil du den täglichen Kontakt und die Kommunikation vermisst. Jedoch hat sich nicht alles verändert.

Diese Situation ist viel schwieriger für alleinstehende Eltern. In einer Beziehung ist es einfacher, denn man ist schließlich nicht ganz alleine. 

Trotzdem sollten wir die Entscheidung unserer Kinder respektieren und diese darin so gut wie möglich unterstützen. Traurigkeit und das Gefühl des Verlustes sind ganz normal. Akzeptiere, dass dein Kind das Nest verlassen hat.

Die momentane Situation der Jugendlichen

Das Empty-Nest-Syndrom wird durch die Lage vieler jungen Leute auf negative Weise beeinflusst. Viele können es sich nicht leisten, sich zu empanzipieren und bleiben lange im Elternhaus.

Arbeitslosigkeit, unsichere Arbeitsverhältnisse, Motivationsmangel oder der Frust, noch bei den Eltern zu leben, führen dazu, dass man glaubt, dass die erwachsenen Kinder immer da sein werden und Obhut benötigen. 

Wenn das Kind dann einen Arbeitsplatz findet, kann es sein, dass es ins Ausland muss, was für die Eltern noch schwieriger ist, denn sie haben keine Zeit, sich auf die plötzliche Veränderung vorzubereiten.

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Wenn das Kind seinen eigenen Weg geht und mit seiner Familie weit weg lebt, erhöht sich das Gefühl der Einsamkeit, da keine Möglichkeit besteht, regelmäßigen Kontakt mit den Enkelkindern zu haben.

Die Überwindung des Verlustes und der Einsamkeit

Es ist wahr, dass die Eltern-Kind-Beziehung den Grad dieses Syndroms bestimmt. Wie bereits erwähnt, alleinstehende Eltern leiden mehr darunter. Doch man kann die Situation überwinden, um nicht länger daran zu leiden.

  • Akzeptiere die Situation: Manchmal bleiben wir stur und beharren auf etwas, was wir nicht ändern können. Es ist Zeit, zu akzeptieren, dass unser Kind seinen Lebensweg alleine gehen muss.
  • Konzentriere dich auf deinen Lebenspartner: Wenn du eine Beziehung hast, kann es sein, dass du diese lange Zeit vernachlässigt hast, um deine Aufmerksamkeit auf deine Kinder zu konzentrieren. Jetzt ist es endlich an der Zeit, das Beziehungsleben wieder aufleben zu lassen.
  • Bleib nicht zu Hause: Egal ob du alleinstehend bist oder nicht, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, am Gesellschaftsleben teilzunehmen. Triff dich mit Freunden, gehe spazieren oder widme deine Zeit jenen Aktivitäten, die du für die Erziehung deiner Kinder aufgegeben hast und die dich die Einsamkeit vergessen lassen.

Das Empty-Nest-Syndrom ist oft schwer überwindbar, aber nicht unmöglich. Alle Eltern müssen sich früher oder später dieser Realität stellen.

Akzeptiere die Situation, verstehe sie und bemühe dich, sie so gut wie möglich zu meistern, um nicht in deiner Einsamkeit zu versauern.


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